Zurück zur Rubrik Universität
Zurück
zum Vorwort!
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
1. Situationsdarstellung von
Kleinunternehmen im Digitalen
Dienstleistungssektor
2. Definition des
Kooperationsbegriffes
3. Gründe für eine Kooperation von
Kleinunternehmen im
Digitalen Dienstleistungssektor
4. Alternative Lösungsstrategien
5. Hemmnisse zur Kooperationsgründung
7
6. Notwendige Voraussetzung von
Kleinunternehmen zur Kooperationsgründung
6.1 Rechtliche Voraussetzungen
6.2 Persönliche Voraussetzungen
6.3 Betriebliche Voraussetzungen
6.4 Zielvorstellung
7. Analysemethoden
8. Grenzen einer Kooperation
9. Mögliche Partner von
Kleinunternehmen zur
Kooperationsgründung
9.1 Partnerwahl
9.2 Anforderungsprofil zur Partnerwahl
8. Erfahrungsbericht (Praxissemester)
12. Ergänzendes Literatur- und
Quellenverzeichnis
1. Situationsdarstellung von Kleinunternehmen im Digitalen
Dienstleistungssektor
Die Situation für Unternehmen im Dienstleistungssektor hat
sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Die
Produktionsabläufe und -mittel werden bestimmt durch digitale
Produktionsabläufe und digitale Produktionsmittel.
Der Markt verlangt z.B. durch einen Werbemittelmix immer
mehr nach multimedialen Dienstleistungen und einer umfassenden
Kompetenz der Dienstleister.
Die schnelle Entwicklung der benutzten Techniken führt zu
häufigen Produktionsumstellungen, Mitarbeiterschulungen und
kürzeren Abschreibungen der Produktionsmittel.
Der Einsatz von neuen und integrativen Technologien und ein
immer höherer Automatisierungsgrad führt zu
Produktivitätssteigerung und in Folge dessen zu erheblichen
Überkapazitäten auf dem Markt, welche wiederum zu einem
Preisverfall führen.
Durch das Zusammenwachsen der Dienstleistungen und der
Nachfrage der Kunden nach einer erweiterten Produktpalette
entsteht immer mehr die Frage nach einem Fullservice
Dienstleister.
2.
Definition des Kooperationsbegriffe
Der Begriff "Kooperation" kommt aus dem Lateinischen und
wird mit "Zusammenarbeit" oder "gemeinschaftliche Erfüllung
vom Aufgaben" übersetzt.
Kooperationen weisen folgende Merkmale auf:
- Sie beruhen auf einer freiwilligen Zusammenarbeit, in der
die rechtliche
und wirtschaftliche Selbständigkeit der
Kooperations-Partner erhalten bleibt.
- Das Kooperations-Verhältnisse beziehen sich auf ein fest
definiertes
Projekt in dem der Partner jedoch nicht ersatzlos Aufgaben
eines anderen
Partners übernimmt, sondern den Betrieb durch die
gemeinsame Arbeit an einem Projekt ergänzt.
Eine gute Kooperationsdefinition bietet Joachim Rotering in
seinem Buch: "Zwischenbetriebliche Kooperation als alternative
Organisationsform, S. 10": "Er definiert die
zwischenbetriebliche Kooperation als bewußte und explizit
vereinbarte Zusammenarbeit zwischen Unternehmen".
In der folgenden Arbeit nehme ich diese Definitionen auf,
d.h. ich benutze den Begriff "Kooperation" als Definition
einer bewußten und explizit vereinbarten zwischenbetrieblichen
Zusammenarbeit zwei oder mehr rechtlich und wirtschaftlich
unabhängiger Unternehmen."
Grundsätzlich kann man Kooperationen je nach ihrer
Ausrichtung unterscheiden zwischen Produktionskooperationen,
Marketingkooperationen oder Forschungs-und
Entwicklungskooperationen.
Bedingt durch die hier besprochene Einschränkung der
Unternehmensgröße auf Kleinunternehmen, die häufig mit
geringem Eigenkapital und Manpower arbeiten, handelt es sich
bei den in Frage kommenden Kooperationsgründungen meist um
Produktionskooperationen oder Marketingkooperationen und
weniger um Forschungs- und Entwicklungskooperationen.
3. Gründe für eine Kooperation von Kleinunternehmen im
digitalen Dienstleistungssektor
Die Gründe für eine Kooperation von Kleinunternehmen im
digitalen Dienstleistungssektor sind von der individuellen
Situation des Betriebes abhängig.
Oft genannte Motive sind: ein Verlust an Marktanteilen,
Absatzrückgang (z.B. durch sinkende Preise), mangelnde
Auslastung der eigenen Produktionsmittel, ein sich veränderter
Markt in Richtung Informations- und Medienmarkt, eine
veränderte Nachfrage (z.B. in Richtung Multimedia).
Das Kernziel einer Betriebsführung ist immer die Sicherung,
Stärkung und Erweiterung der eigenen Position am Markt.
Erreicht werden kann dies z.B. durch die Erhöhung des eigenen
Marktanteils, Kostendegression oder eine Erhöhung der
Wettbewerbsfähigkeit.
Wenn eine Betrieb plant sich auf seine Kernkompetenzen zu
konzentrieren, ist eine Kooperationsgründung mit einem Partner
mit anders gelagerten Kompetenzen eine gute Lösung um dem
Kundenstamm eine erweiterte Produktpalette anbieten zu können.
So kann ein Unternehmen durch Kooperationsgründung sogenannte
Skaleneffekte nutzen. Skaleneffekte
durch Kooperationsgründung nutzen definiert "Kotler,
P.1989, S. 369, Marketing-Management, Sonderausgabe (economies
of scale)" wie folgt: "Skaleneffekte nutzen, d.h. im
Produktionsbereich durch Spezialisierung auf wenige Produkte
bei gleichzeitiger Beibehaltung einer umfangreichen
Angebotspalette zu nutzen."
So kann ein Unternehmen der Nachfrage nach
Fullserviceleistungen und Medienkompetenz beispielsweise bei
Crossmediaproduktionen nachkommen, ohne seine Kernkompetenzen
die Druckvorstufe zu vernachlässigen, und ohne große
Investitionen in neue Maschinen, Know-how und
Produktionsstätten tätigen zu müssen.
Nicht nur bei Investitionen können Synergien (Griechisch:
Zusammenwirken) der Unternehmen genutzt werden. Denkbar ist
auch eine Verkaufssynergie, worunter die gemeinsame Nutzung
von Verkaufskanälen, Verwaltung, und Außendienstpersonal
gemeint ist, oder eine Produktionssynergie, in der die
Produktionsfaktoren effizienter ausgenutzt werden.
Die Kooperation kann bei den Unternehmen zu einer
effizienteren Nutzung des Overheads führen, und zu einer
gemeinsamen Nutzung des Management-know-hows sogenannter
Managementsyergie.
Kommt es zu einer intensive Zusammenarbeit zwischen
Mitarbeitern der verschiedenen Unternehmen, so hat dies
positive Lernkurveneffekte für die Mitarbeiter der
Unternehmen.
Aber auch eine Neuposition des Unternehmens im Markt kann
durch die Kooperationsgründung möglich werden. In einem sich
in Richtung Informations- und Mediendiensleistungen
entwickelnden Markt müssen sich klassische Dienstleister wie
Satzbetriebe, Belichtugsstudios oder auch Grafiker neu
positionieren.
Ein effizientes gemeinsames Nutzen neuer Technologien wie
ISDN, Internet, Extranet, Intranet, vereinheitlichte
Technologien und Standarddatenformate gibt auch räumlich
entfernt arbeitenden Unternehmen die Möglichkeit, bei geringen
Kosten sehr eng miteinander zu arbeiten und zu
kommunizieren.
4.
Alternative Lösungsstrategien
Eine abzuwägende Alternative zur Gründung einer Kooperation
ist der Alleingang. Hierbei sind zwischen Kooperation und
Alleingang folgende Vor- und Nachteile abzuwägen.
Gegenüber einem Alleingang können in einer Kooperation
durch längere Entscheidungswege, Reise-, Vertragskosten und
Kommunikationsprobleme Kostennachteile entstehen.
Eine enge Kooperationsbindung kann zu Flexibilitäts- und
Eigenständigkeitsverlust führen (z.B. durch gebundene
Ressourcen für ein Kooperationsprojekt oder notwendige
kooperative Abstimmung).
Auch das Offenlegen von Geschäfts-und
Kalkulationsgeheimnissen, das sichbar werden der eigenen
Marketingstrategien und ein eventueller
Technologie-Know-How-Transfer an die Partner kann für die
Kooperierenden zu einem Nachteil werden.
Die Vorteile einer Kooperation gegenüber einem Alleingang
liegen in Bereichen wie Kosten, Recourcen und Ergebnis.
Ein Kostenvorteil entsteht z.B. durch den günstiger Einkauf
von größeren Materialmengen. Das Kooperieren kann zu einer
Verminderung von Doppelaktivitäten wie beispielsweise
gemeinsame Kundenaquerierung oder Webemaßnahmen bei den
Partnern führen und somit in diesem Bereich Kosten
einsparen.
Außerdem können durch eine Kooperation gegenüber dem
Alleingang auch noch folgende Vorteile entstehen: ein
Recourcen-Vorteil durch die Bündelung des Finanzpotentials,
eine Verbesserung der Sachmittelausstattung, eine Ergänzung
des Technischen Know Hows unter den Partnern, eine
Verbesserung des Marktzugangs, eine breiteres
Verwertungsspektrum und eine schnellere Markterschließung.
5.
Hemmnisse zur Kooperationsgründung
Vor der Entscheidung eine Kooperation zu gründen, oder sich
dieser anzuschließen, gibt es einige Hemmnisse, die die
Unternehmen überwinden müssen. Darunter fällt z.B. die Angst,
keine oder nicht die richtigen Partner zu finden, vor
Prestigeverlust, vor der Offenbarung von Betriebs- und
Kalkulationsgeheimnissen, falsche Kooperationskonzepte oder
Kooperationsvorstellungen zu haben oder schlicht zu wenig Zeit
für die Kooperationsplanungen zu haben.
Inwieweit ein Unternehmen bereit ist, Betriebs- und
Kalkulationsgeheimnissen zu offenbaren, ist zu Beginn der
Überlegungen über eine Kooperation ein ganz entscheidendes
Kriterium. Ohne gemeinsame Kalkulation ist es für
kooperierende Unternehmen schwierig gemeinsame Projekte zu
kalkulieren. Auf die Problematik der Partnerwahl gehe ich im
Folgenden ein.
Der Angst, das falsche Kooperationskonzepte oder falsche
-vorstellungen zu haben, kann durch ausreichend gute
Information zur Thematik vorgebeugt werden. Auch diese führe
ich im Folgenden noch ausführlich aus.
Der Kooperationsplanung genug Zeit einzuräumen ist eine
grundsätzliche Voraussetzung zu einer problemlosen
Kooperation. (B.1 / S .29)
6. Notwendige Vorraussetzung von Kleinunternehmen zur
Kooperationsgründung
6.1 Rechtliche Voraussetzungen
Da die hier beschriebene Kooperation von Kleinunternehmen
im DDS keine Beschränkung der Wettbewerbsfähigkeit beinhaltet
und Marktverhältnisse nicht beeinflußt werden, ist weder eine
Freistellung vom Kartellrecht noch eine Erlaubnis der
Kartellbehörde erforderlich. Für Unternehmen bestimmter Größe,
wie in unserem Fall Mittelstandsbetriebe, gibt es außerdem
eine Ausnahmeregelung vom Kartellverbot §180.
Nach dem Kartellverbot §180 gilt für Kooperationen nach
deutschem Recht der Grundsatz der Vertragsfreiheit. Es
bestehen keine besonderen Vertrags- oder
Rechtsformvorschriften. Die Kooperationspartner können demnach
ihre Zusammenarbeit entsprechend ihrer Ziele und Absichten im
Rahmen der rechtlichen Vorschriften frei vereinbaren. Eine
Ausnahme bilden Kooperationen, die eine spürbare
wettbewerbliche Außenwirkung haben. Nach den Bestimmungen des
Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) sind Verträge
und abgestimmte Verhaltensweisen unwirksam, die geeignet sind,
die Erzeugung oder die Marktverhältnisse für den Verkehr von
Waren zu beeinflussen.
Dies wird im dem hier besprochenen Beispiel allerdings kaum
der Fall sein.
6.2 Persönliche Voraussetzungen
Sowohl fachliches Know-how zur Lösung von Sachproblemen als
auch soziale Kompetenz gehören zu den notwendigen
Voraussetzungen einer Kooperation.
Zitat: "Untersuchungen über die Gründe für das Scheitern
von Kooperationen zeigen, daß in erster Linie die persönlichen
Voraussetzungen der Kooperationsträger und erst in zweiter
Linie die betrieblichen und marktlichen Bedingungen von
Bedeutung sind.
So bilden Teamfähigkeit, Fairneß, Zuverlässigkeit, ein
hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen sowie der Wille, auch in
Problemsituationen an den gesetzten Zielen festzuhalten, für
das Gelingen der Kooperation eine unabdingbare Voraussetzung.
Dabei wirken sich Persönlichkeit und Qualifikation der
Unternehmensführung nicht nur auf die Relation zwischen den
unmittelbaren Kooperationspartnern aus, sondern auch auf das
Verhältnis zu den Mitarbeitern." (S14, Frank Thielemann,
"Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit durch Zwischenbetriebliche
Kooperation", Auflage 1994, Herausgeber: IAI)
Zwischenmenschliche Probleme zwischen den Partnern
behindert eine effizientes Zusammenarbeit beziehungsweise kann
diese gefährden.
Bei einer Kooperation von Kleinunternehmen spielt dies eine
erhebliche Rolle, da hier die jeweiligen Vertreter der
Kooperierenden immer die selben Personen sind.
Zwischenmenschliche Probleme lassen sich zwar nicht
ausschließen, doch je eher Probleme aufgedeckt werden und
besprochen werden, um so früher lassen sich entstehende
Probleme in der Zusammenarbeit analysieren und
beheben.
6.3 Betriebliche Voraussetzungen
Die Betrieblichen Voraussetzungen sollten von wenigstens
zwei Seiten beurteilt werden. Neben der Beurteilung vom
Unternehmer sollten diese von einem unabhängigen Berater
beurteilt werden.
Untersucht werden sollten die betrieblichen
Vorraussetzungen nach Leistungsreserven, -fähigkeit,
Unternehmensentwicklungsfähigkeit und die Zielvorstellung der
Partner an die Kooperation.
Die Kooperationspartner müssen sich bewußt sein, dass
auchwenn sie eine Kooperation als Lösung eigener
Ressourcendefizite anstreben, sie trotzdem genügend
Kapazitäten für das Organisieren der Kooperation besitzen
müssen.
Gerade während der Kooperationsverhandlungen, ihrer Planung
und Einführung ist mit einem hohen Zeit- und Kostenaufwand zu
rechnen.
Der erhöhte Zeitaufwand betrifft sowohl die
Entscheidungsträger, wenn es beispielsweise um die
Verhandlungen zur Kooperation geht, als auch Mitarbeiter in
den verschiedenen Produktionstufen eines Betriebes, z.B. beim
Abstimmen von Produktionstechniken und -standards geht.
Da bei Kleinunternehmen die Unternehmensbesitzer durch das
Tagesgeschäft stark beansprucht werden, diese aber
gleichzeitig die Entscheidungsträger sind, kommt es oft zu
einem Zeitkonflikt.
Um diesem zu begegnen ist es wichtig, dass die
Entscheidungsträger versuchen, Mitarbeiter so weit wie möglich
in die Kooperationsplanung,
-abwicklung und -entwicklung mit einzubeziehen und deren
technisches und kaufmännisches Know-How nutzen.
Durch die Integration von Mitarbeitern aus den Unternehmen
können sich die Mitarbeiter besser in der Kooperation
wiederfinden und Hemmschwellen in den Unternehmen vor einer
Kooperation können beseitigt werden.
Die Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit und die der
Partner hinsichtlich Ressourcendefizit und -überkapazität muß
ebenso wie die Unternehmensentwicklungsfähigkeit von den
Unternehmen beurteilt werden. Das Unternehmen muß prüfen, in
wieweit es personell, räumlich und finanziell in der Lage ist
notwendigen Unternehmensentwicklungen leisten.
Die personelle Entwicklungsfähigkeit eines Unternehmens und
dessen einzelnen Mitarbeiter spielt bei der Neugründung einer
Firmenkooperation eine große Rolle, weil durch die Kooperation
neue Anforderungen, wie z.B. das Hineindenken in andere
Firmenstrukturen, neue Auftragsabwicklungen und neue
Anwendungsprogramme entstehen können.
Des weiteren müssen Überlegungen über die finanziellen
Möglichkeiten des Unternehmens angestellt werden da durch die
Kooperation, z.B. das Kooperationsmanagement oder durch
Anpassen von Produktionsmitteln und -räumen sowie Schulungen
von Mitarbeitern Kosten auf das Unternehmen
zukommen.
6.4 Zielvorstellungen
Ein klar definiertes Ziel der einzelnen Unternehmen ist
notwendig, um Entwicklungsfähigkeit, Gegenstand und Ziel der
Zusammenarbeit klar zu definieren und umzusetzen.
Die Kernziele von kooperierenden Unternehmen sind:
Ertragssteigerung: Umsatz, Marktanteile
Kostenreduktion: Fixkosten, Variable Kosten
Risikominderung:
Sonstige Ziele: Prestigegewinn/Anhebung des Standings,
Erhöhung von Marktmacht
Die Ziele müssen nicht notwendig die gleichen sein. So ist
es denkbar, dass ein Unternehmen, das sich zum Ziel machte,
seine Ressourcendefizite auszugleichen, mit einem Unternehmen
kooperiert, das seine Ressourcenüberschüsse ausgleichen
möchte.
Klar definierte Ziele sind von Beginn einer Kooperation an
notwendig, um Mißverständnisse auszugleichen und eine
Kooperation bewerten zu können.
7. Analysemethoden
Je nach Zweck der Analyse wird zwischen verschiedenen
Analysen unterschieden, von denen ich im folgenden einige
aufführe.
Mit diesen Analysemethoden kann sowohl der eigenen Betrieb
wie auch der zukünftige Partner analysiert werden.
Lückenanalyse
Welche Umsatz- bzw. Gewinnziele existieren für die nächsten
drei bis fünf Jahre? Wie werden sich die Umsätze bzw. Gewinne
in den nächsten Jahren voraussichtlich entwickeln?
Chancen-/Risikenanalyse
Wie gestaltet sich derzeit die Marktsituation? Wie wird
sich der Markt verändern? Welche Chancen und Risiken entstehen
durch die Marktveränderungen?
Stärken-/Schwächenanalyse
Ist das Unternehmen für den Wettbewerb im veränderten Markt
gut gerüstet? Welche Stärken und Schwächen hat das Unternehmen
(auch in Bezug auf den Hauptkonkurrenten)?
Kundenanalyse
Wie lassen sich die Kunden des Unternehmens klassifizieren?
Wie wird sich das Verbraucherverhalten der Kunden (-gruppen)
in Zukunft entwickeln? Welche Produkte/Dienstleistungen kaufen
die Kunden und warum? Welche Kundenwünsche werden vom
Unternehmen nicht erfüllt?
Lebenszyklusanalyse
In welcher Phase des Lebenszyklusmodells stehen die
Produkte des Unternehmens? Befinden sich die Produkte in einer
dynamischen Wachstumsphase oder steuern sie in eine
Marktsättigung mit zunehmendem Verdrängungswettbewerb?
Portfolioanalyse
In welche Produkte/Dienstleistungen soll das Unternehmen
investieren und welche sind möglicherweise zu eliminieren? Hat
das Unternehmen gewinnträchtige Produkte, die die
Investitionen in Nachwuchsprodukte ermöglichen?
Detailierte Informationen über verschiedene Analysemethoden
finden sie bei: Staudt, Erich et al., "Kooperationshandbuch",
VDI Verlag, Ausgabe 1992.
8. Grenzen einer Kooperation
Eine Kooperation kann auf keinen Fall als Ausgleich für
fehlende Unternehmerqualifikation bei einem der Partner
genutzt werden.
Ebensowenig schließt eine Kooperation unternehmerische
Risiken aus.
Bei allen angesprochenen Vorteilen einer Kooperation ist
nicht das Anreiz-Beitrags- Gleichgewicht aus den Augen zu
verlieren. Dies besagt:
"Die Kooperationspartner müssen sich bewußt machen, dass
gerade zu Beginn einer Kooperation das Anreiz-Beitrags-
Gleichgewicht nicht immer gegeben ist. Hier entsteht die
Gefahr, dass wenn einer der Partner
keine überragenden Vorteile aus der Kooperation zieht oder
diese nicht in einem adäquaten Verhältnis zu seiner
eingebrachten Leistung stehen, er die Gemeinschaf über kurz
oder lang verläßt, da das Anreiz-Beitrags- Gleichgewicht
gestört ist.
Je effektiver die Zusammenarbeit und je höher damit der
unternehmerische Gewinn für den einzelnen ist, desto eher
verhalten sich die Partner kooperativ." (Staudt, Erich,
"Kooperationshandbuch", VDI Verlag, Ausgabe 1992)
9. Mögliche Partner von Kleinunternehmen zur
Kooperationsgründung
9.1 Partnerwahl
Der kooperationssuchende Betrieb sollten über eine
systematische Partnerwahl mit Hife eines Anforderungspofil zum
entsprechenden Partner finden, und nicht versuchen, einen oder
mehrere Partner durch den scheinbar einfachen und sicherenWeg,
den zukünftigen Partner unter Geschäftsfreunden und privaten
Bekannten zu finden.
Im letzten Fall ist die Gefahr durch die unsystematische
Suche einen nicht dauerhaften oder nicht dem Partneprofil
entsprechenden Partner zu finden ungleich größer.
Das Entwickeln des Partnerprofils setzt eine intensive
Auseinandersetzung mit dem eigenen Unternehmen (durch eine
Schwachstellenanalyse, Prüfung der Entwicklungsfähigkeit usw.)
als auch mit den Unternehmen der zukünftigen Partner voraus
(Stärken, Schwächen, Kooperationsziel, Innovationskonzept,
Schwachstellenanalyse).
Als Ausgangspunkte zur Auswahl von Partnern stehen z.B.
Datenbanken, Kooperationsbörsen, -inserate und Berater als
Quellen zur Verfügung (IHK, HWK, Wirtschaftsverbände, Berater,
EG-Beratungstellen).
9.1.2 Anforderungsprofi zur
Partnerwahl
Ein Anforderungsprofil zur Partnerwahl sollte Kriterien
wieBranche, Dienstleistung, Kundengruppe, Absatzgebiete,
Umsatz, Beschäftigtenzahl und Image beinhalten.
Die Analyse der entsprechenden Unternehmen sollte nach
folgenden Gesichtspunkten geschehen:
- Über welche Ressourcen in den Bereichen
Produktionsmittel, Marktposition, Technologie und Management
Know-How verfügt das Unternehmen?
- Wie gestaltet sich die Unternehmensführung z.B. in der
Organisation, im Führungsstil,in der Unternehmensstruktur,
-strategien und -zielen.
- Welche persönlichen Eigenschaften wie
Innovationsbereitschaft, Teamfähigkeit, Delegationsfähigkeit,
Zuverlässigkeit ud Vertrauen in den Partner zeichnen den
Partner aus?
Durch die geringe Firmengröße, beschränkte Finanzmittel und
eingeschränktes Manpower ist die Kooperationsmöglichkeit von
Kleinunternehmen sehr eingeschränkt und es kann nicht mehr
zwischen den klassischen Produktions-, Marketing- und
Entwicklungskooperationen differenziert werden. Meist ist ein
Kleinunternehmen an einer Kooperation interessiert die im
Bereich Produktions- und oder Marketingkooperation angesiedelt
ist.
8. Erfahrungsbericht (Praxissemester)
In diesem Kapitel beschreibe ich die im Praxissemester
gesammelten Erfahrungen einer geplanten
Kooperationsgründung:
Es handelt sich bei dem Unternehmen, in dem ich mein
Praxissemester leistete, um eine Werbeagentur in xxxxx
die ihr Tagesgeschäft mit Aufträgen aus der xxxxxxxx
bestreitet und einen Hauptkunden betreute, der zu 80% die
Aufträge der Agentur stellte.
Das Unternehmen wird von xxxxxxxxxx geleitet, welche mit
xxxx Angestellten und bis zu xxxxx freien Mitarbeitern /innen
das Tagesgeschäft abwickelt.
Die Leistungsreserven und Entwicklungsfähigkeit des
vor xxxxxxxx Jahren gegründeten Unternehmens werden von
der Unternehmerin als noch nicht ausgeschöpft erachtet.
Das Ziel der Kooperation soll in diesem Fall sein:
- Stärkung der Unternehmensposition: Neuen Markt
erschließen.
Größere Aufträge handeln und aquirieren können.
Geschäftsfelderweiterung
- Ertragssteigerung durch das Erweitern des Marktanteils,
Neukundenaquisition,
- Risikominderung durch einen größeren Kundenstamm und ein
engeres miteinander Kooperieren von schon miteinander
arbeitenden Firmen
- Prestigegewinn durch den Einsatz von innovativer
Technik
- Innovationseinführung: gemeinsame Präsentation, interne
Schulungen, Ausnutzen von Synegieeffekten,
- gemeinsame Strategien entwickeln
- Erweiterungen des Geschäftsfeldes in Richtung digitale
Medien
Ziel der Kooperation
Der Betrieb strebt mit der Kooperation Ziele an, die
hauptsächlich in den Bereich Entwicklungs-, Produktions- und
Marketingkooperationen fallen.
Die Ziele der Werbeagentur im Bereich Entwicklung
lauten:
• die Entwicklung im Bereich der digitalen Medien als
Erweiterung des eigenen Gechäftsfeldes zu nutzen
• die Entwicklung im Bereich der digitalen Medien zur
Abwicklung der eigenen Geschäfte verstärkt zu nutzen
• technologisch Anschluß an Entwicklungen im Bereich der
Werbewirtschaft zu halten
• kooperativer Erfahrungsaustausch, Nutzung und Einführung
von innovativer Technologie.
Die Ziele der Werbeagentur im Bereich
Produktionskooperationen lauten:
• kostengünstige Fertigung durch Einsatz neuer
Technologien
• Ausnutzung von Volumen- und Spezialisierungseffekten
• Just-in-time-Lieferfähigkeit
• gemeinsame Nutzung von Produktionsanlagen
• wechselseitige Spezialisierung
Die Ziele der Werbeagentur im Bereich Marketing lauten:
• Absatzwege zu sichern
• den gemeinsamen Kundenkreis mit einem Fullservice zu
umwerben und durch eine gesteigerte Attraktivität zu
erweitern.
• Den Bekanntheitsgrad und das Firmenimage der eigenen
Firma durch die Mitgliedschaft in der Kooperation zu
steigern
• Durch gemeinsame Werbung eine höhere Verbreitung und
einen höheren Nutzungsgrad der Werbung zu erreichen.
• Der Außendienst und Vertrieb soll durch die Kooperation
effizienter genutzt werden.
Rechtliche Voraussetzungen
Die angestrebte Kooperation führt zu keinerlei Beschränkung
der Wettbewerbsfähigkeit und beeinflußt auch Marktverhältnisse
nicht.
Partnerwahl
Das kooperationssuchende Unternehmen griff zufallsgesteuert
bei der Wahl der Kooperationpartner auf Betriebe zurück, die
ihm durch Geschäfts- oder Privatverbindungen bekannt sind.
Datenbank-Recherche, Kooperationsbörse, Kooperationsinserat
oder Berater wurden zur Partnersuche nicht genutzt.
Das Unternehmen entwickelte im Vorhinein nur vage
Vorstellungen
für Anforderungs- oder auch Soll-Profile der
Kooperationspartner. Ein entsprechendes Anforderungsprofil der
Vorstellungen zum Kooperationspartner konnte daher nicht
erarbeitet werden.
Die kritische Auseinandersetzung mit den Stärken und
Schwächen des eigenen Unternehmens und des potentiellen
Partners fand nur unzureichend statt, wodurch die eigene
Problemsituation nicht genau definiert werden konnte und
infolge dessen auch kein genau definiertes Anforderungsprofil
an den zukünftigen Kooperationspartner erarbeitet wurde.
Verträge zwischen den Vertragspartnern:
Das Unternehmen legte Wert auf eine Rechtsform, in der die
Kooperation ihren Kunden gegenüber auftritt und wodurch eine
Haftung gesichert ist. Ein Vertrag innerhalb der Kooperation
soll die Sicherheit der Partner untereinander
gewährleisten.
Die einzig formulierten Vorraussetzungen an die zünftigen
Partnern sind:
- ihre Angebote sollten die eigenen Produkte ergänzen
- die gemeinsamen Angebote sollten branchenübergreifend
sein
- die Unternehmensgröße der Partner sollte ähnlich der
eigenen Unternehmensgröße sein, sprich unter 10 Mitarbeitern
liegen
- die technische Ausstattung und das technische Know-How
sollten auf einem ähnlichen Niveau liegen
- der Standort der Partner spielt keine Rolle
Literatur- und Quellenverzeichnis
Arbeitsgemeinschaft deutscher Technologie und
Gründerzentren.
Auf den WWW Seiten der Arbeitsgemeinschaft deutscher
Technologie und Gründerzentren unter
"http://www.igz.de/know-how."
BAW fördert Aktivitäten im Internet. Informationen
unter:
"http://www.muenchen-info.com/steinherr/foerderung.htm"
Frauenhofer Institut: Das Frauenhofer Institut bietet zu
diesem und zum Thema Produktionsoptimierung Informationen
unter http://www.fis.iao.sfg.de zur Verfügung
IHK, WWW-Seiten der regionalen IHK Vertretungen:
z.B. http://www.schwartzwald-baar-heuberg.ihk.de
Die IHK bietet einen Informations und Datenbankservice. In
eine Datenbank werden Kooperationsanfragen und Wünsche
aufgenommen und auf Wunsch auf der WWW.-Seite dargestellt.
Rotering, Joachim, "Zwischenbetriebliche Kooperation als
alternative Organisationsform", Stuttgart: Schäffer-Poeschel,
Auflage 1993, Schriftenreihe der Wissenschaftlichen Hochschule
für
Unternehmensführung Koblenz
Sauer, Dieter, "Zwischenbetriebliche Arbeitsteilung und
Kooperation" , IFS München, Ausgabe 1996,
Staudt, Erich, "Kooperationshandbuch", VDI Verlag, Ausgabe
1992
Thielemann, Frank, "Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit
durch Zwischenbetriebliche Kooperation", Herausgeber: IAI,
Auflage 1994
Werner, H., "Unternehmerische Kooperation zur Steigerung
der Leistungsfähigkeit", Ausgabe 1993
Wolf, Heinfrid, "FuE-Kooperationen von klein und mittleren
Unternehmen",,, Pysica Verlag, Auflage 1994
Zurück zur Rubrik Universität
Zurück
zum Vorwort!
|